Das um 1848 erbaute Haus in der Kastanienallee 77 hatte von 1986 bis 1992 leer gestanden. Da die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt waren, stand das Gebäude unter Zwangsverwaltung und war dem Verfall ausgesetzt. Am 20. Juni 1992 wurde es durch eine Gruppe von Studierenden und Künstler_innen, die Wohn- und Arbeitsraum für künstlerische Tätigkeiten schaffen wollten, besetzt.

Bald war das Haus wichtiger Bestandteil der Besetzer_innen-Szene und mit anderen Projekten gut vernetzt. Durch den Abschluss von Mietverträgen wurde „K77“ schließlich „legalisiert“.

 

 Kastanienallee-77Als die L.I.S.T. GmbH die Betreuung übernahm, fand sie eine relativ eigenständige, engagierte und aktive Gruppe vor, die insbesondere Unterstützung bei praktischen Fragen brauchte. Vor allem aber ging es zunächst darum, das Grundstück zu sichern. Nach langen, schwierigen Verhandlungen gelang der Kauf des Gebäudes samt Grund und Boden durch die gemeinnützige „Stiftung Umverteilen“, die es an den von der Künstler_innen-Gruppe gegründeten Verein „Stilkamm 5 1/2 e.V.“ für die nächsten 50 Jahre verpachtete. Seit 1998 wird das Ziel des Vereins, Kunst- und Kulturprojekte zu fördern, in den Räumlichkeiten der Kastanienallee 77 verwirklicht.

Von 1995 bis 1998 wurde das denkmalgeschützte Gebäude von den Bewohner_innen in Eigenleistung saniert. Investiert wurden 4,7 Mio. DM. Der gesamte Gebäudekomplex mit Vorderhaus, Seitenflügel sowie zwei Hinterhäusern wurde komplett entkernt und ein komplett neues Rohrsystem für Heizung, Wasser und Elektrik installiert. Die Baudurchführung wurde mit Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßmaßnahmen verbunden.