Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU AG plant in Pankow den Bau neuer Mietwohnungen durch Nachverdichtung auf dem eigenen Grundstück an der Kavalierstraße gegenüber des Schlossparks. Die L.I.S.T. GmbH führte von 2019-2021 in ihrem Auftrag ein Beteiligungsverfahren mit den Anwohnenden durch.

Auf den Grundstücken der GESOBAU zwischen Kavalierstraße, Wolfshagener Straße, Am Schlosspark und der Ossietzkystraße in Berlin-Pankow sollen circa 100 dringend benötigte neue Wohnungen durch Neubau und Nachverdichtung entstehen. Im vorangegangenen Beteiligungsprozess gab es Bedenken gegenüber einer Nachverdichtung in den grünen Innenhöfen mit zahlreichen alten Bäumen. Der neu aufgelegte Beteiligungsprozess sollte diesen Bedenken aktiv begegnen, offen und transparent alle Interessen und Sachargumente darlegen und den Teilnehmenden auf dieser Grundlage ermöglichen, gemeinsam zu einer zufriedenstellenden Lösung zu kommen. Das Ziel des Beteiligungsprozesses war die qualitative Ergänzung und Verbesserung des geplanten Neubauvorhabens durch Gestaltungs- und Nutzungsideen der Anwohnerschaft zu unterschiedlichen Themen.

Die L.I.S.T. GmbH erstellte ein an den vorausgegangenen Prozess anschließendes Beteiligungskonzept, in dem die Beteiligungsstufen der Information bis hin zur Mitbestimmung berücksichtigt wurden. So konnte über Vorzugsvarianten, Zusatzbauten und Freiraumgestaltungen abgestimmt werden. Während des gesamten Prozesses wurde dieser durch Informationsformate begleitet. Unmittelbar Betroffene wurden zu Akteursgesprächen eingeladen, so z.B. angrenzende Eigentümer*innen sowie die Bürgerinitiative „Grüner Kiez Pankow“. Darüber hinaus wurden offene Sprechstunden angeboten, zu denen alle Interessierten eingeladen waren. Die Webseite der GESOBAU wurde dazu genutzt, während des laufenden Prozesses maximale Transparenz zu gewährleisten, indem dort aktuelle Informationen, Dokumentationen, Gutachten und eine stetig aktuell gehaltene Sammlung von Fragen und Antworten (FAQ) veröffentlicht wurde.

Gerade weil im Rahmen des Bauvorhabens einiger Protest laut wurde, war es wichtig nicht nur „die lauten Akteure“ zu Wort kommen zu lassen, sondern auch den leisen Stimmen die Möglichkeit der Konsultation und Einbringung zu ermöglichen. Hierzu gab es eine aufsuchende Befragung, in der alle umliegenden Akteure die Möglichkeit hatten teilzunehmen und Hinweise zu den Varianten des Baukörpers und zur Fassadengestaltung, Bedarfe für soziale Infrastruktur, Freiräume und Mobilität zu geben und teilweise über diese Themen mit abzustimmen.

Das Ergebnis war eine Reduktion der Wohnungen auf ca. 100 Einheiten in 2 Baukörpern und der Erhalt von insgesamt 75 Bäumen sowie viele neue Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten im Freiraum.

 

Fokus der Beteiligung: Information, Konsultation, Mitgestaltung, Mitentscheidung
Formate der Beteiligung: Mieter*innenbriefe, Mieter*innen-Befragungen zu verschiedenen Themen, Ergebnisdokumentation, Info-Flyer, Akteurs-Gespräche, offene Sprechstunden vor Ort, Informations- und Anwohner*innenwerkstatt mit Wahl der Vorzugsvarianten für die Beiden Baukörper, FAQ.
weitere erbrachte Leistungen: kontinuierliche Beratung und Mieter*innenkommunikation der GESOBAU
Grundlage der Beteiligung: „Leitlinien für Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an der Stadtentwicklung“ sowie der „Leitlinien für Partizipation im Wohnungsbau“ (der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Berlin
weitere Informationen zum Projekt: https://www.gesobau.de/bauprojekte/neubau/kavalierstrasse.html